1998 habe ich zum ersten Mal ein Paar Schuhe hergestellt. Die aus Kork geschliffenen Sohlen meiner Wedges haben es aber nur bis zur Bushaltestelle geschafft, bis sie zerbrochen sind. Gut 20 Jahre später habe ich mich dem Thema Schuhe erneut angenommen und habe 2018 den ersten Schuhmacherkurs besucht. Am meisten fasziniert mich die Herstellung von Massschuhen. Dafür schleift man einen Holzleisten auf die Masse der Füsse und stellt aufgrund dieser Form die gewünschten Schuhe her.
Damit die Schuhe wirklich passen, wird vorab ein Probeschuh gemacht, um zu testen, ob die abgenommenen Masse stimmen und der Leisten die gewünschte Form hat. Passt der Probeschuh, kann ich mit der Umsetzung beginnen.
Zuerst wird der Schaft genäht. Das ist der obere Teil des Schuhs, welcher meist aus Leder oder Stoff besteht. Dieser wird dann über den Holzleisten gezwickt. Zwicken bedeutet, dass der Schaft gespannt und unten am Leisten auf die Brandsohle genagelt wird. Danach wird der Schaft durch nähen oder kleben mit der Brandsohle verbunden. Ein Rahmen an der Kante des Leistens, welcher oft auch dekorativen Charakter hat, ermöglicht die weitere Verbindung mit der Sohle.
Nun kann die Zwischensohle angebracht werden. Je nach Schuhmodell wird dafür unterschiedliches Material verwendet (Leder, Kunststoff, Gummi). Falls die Schuhe einen Absatz haben sollen, wird der Absatz nun passen aufgebaut, geschliffen und angebracht. Zuletzt werden die Schuhe mit einer Laufsohle beklebt. Diese verhindert, dass sich die Ledersohle zu schnell abnutzt oder durchnässt wird.
Der fertige Schuh wird nun ausgeleistet- das ist sozusagen die Geburt. Je nachdem kann nun eine Innensohle für mehr Komfort und bessere Passform sorgen oder es wird die individuelle Einlage des Kunden/ der Kundin eingelegt. Und…… passen sie?